Fördert Strom die Lernfähigkeit?!?
Forscher am Nationalinstitut für neurologische Krankheiten und Schlaganfallforschung im US-amerikanischen Bethesda untersuchen derzeit eine Methode, die das Lernen erleichtern soll – mit Hilfe elektrischer Ströme, die am Kopf angelegt werden. Kleinere Untersuchungen hatten zuvor gezeigt, dass dieser Ansatz den Bewegungsapparat und den Redefluss verbessern kann, außerdem sogar das Erlernen neuer Sprachen.
Um herauszufinden, wie wirksam eine solche Stimulation tatsächlich als Lernhilfe sein kann, testete Eric Wassermann, Forscher an dem Institut, die so genannte transkranielle Gleichstromstimulation, kurz TDCS. Bei dieser dringt ein elektrischer Strom direkt durch die Kopfhaut und den Schädel in das Gehirn vor.
Wassermann und sein Team konzentrierten sich bei ihrer Untersuchung auf einen Gehirnbereich, der dorsolateraler präfrontaler Kortex genannt wird – hier werden Organisations- und Planungsaufgaben wahrgenommen, aber auch mit dem Arbeitsgedächtnis interagiert. Mit Hilfe von bildgebenden Verfahren hatte man zuvor herausgefunden, dass dieses Segment zudem mit der Merkfähigkeit zu tun hat. Deshalb glaubt Wassermann auch, dass ein elektrischer Boost hier die Lernleistung steigern kann.
Vorläufige Ergebnisse der Studie, die Teil eines größeren, von der US-Regierung finanzierten Projekts ist, zeigen, dass TDCS die Gedächtnisleistung von Versuchspersonen tatsächlich steigern konnte, die eine Liste von 12 Wörtern behalten sollten. Der Effekt war besonders in der ersten Lernphase deutlich: Anfangs erhielten die Teilnehmer die Liste immer und immer wieder vorgesetzt – und die behandelten Personen konnten sich mehr Worte merken. Allerdings holte die unbehandelte Gruppe später sehr schnell auf. "Wir wollen nun sehen, ob die Technik auch beim Erinnern hilft, nicht nur beim Speichern", sagt Wassermann.
heise.de
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