Ein Gespenst geht um in den US-amerikanischen Techblogs: Die neue Generation von Apples Rundum-glücklich-Kommunikationsziegel iPhone soll am Montag von Steve Jobs angekündigt werden, wirft aber schon jetzt ihre Schatten voraus und erhitzt die Gemüter.
Die Gulli News wagen einen genaueren Blick in die Gerüchteküche.
Über das iPhone 3G weiß, wie immer, keiner nichts Gesichertes. Und trotzdem sickern immer wieder Informationsfetzen durch.
Trotzdem sollten die folgenden Infos mit Vorsicht genossen werden. Egal, als wie gesichert sie gelten - Gerüchte bleiben Gerüchte.
Neue Farben, Videotelefonie, iChat auch für Windows
Dem Blog CrunchGear wurde der
Screenshot eines Bildbearbeitungsprogramms bei Apple zugespielt, welches eine Werbung für das neue iPhone zeigt.
Dort sieht man, dass das iPhone 3G neben Schwarz auch in roter Farbe auf den Markt kommen wird.
Die Vermutung weiterer Farbvariationen liegt darum nahe. Aus dem
Screenshot ist ebenfalls ersichtlich, dass das neue iPhone dünner ist und eine Kamera auf der Vorderseite enthält, um Videotelefonie zu ermöglichen - sowohl von iPhone zu iPhone über die Partner-Netzbetreiber, als auch per iChat zu normalen PCs.
Apple wird zu diesem Zweck auch eine iChat-Version für Windows auf den Markt werfen, Skype dürfte also demnächst ernsthafte Konkurrenz bekommen.
GPS-Funktionalität
Ebenfalls als gesichert gilt, dass das iPhone einen GPS-Empfänger enthalten wird, was das Blog Lifehacker zu allerlei Spekulationen hinsichtlich so genannter Location Based Services animiert.
Das Gerät wird dadurch nicht nur als Navigationsgerät dienen und Fotos automatisch mit Geotags (Ortsinformationen) versehen können, sondern auch Infos zu dem Ort abrufen können, an dem man sich befindet:
Was sagt Wikipedia zu dieser Sehenswürdigkeit?
Wo sind (etwa basierend auf Bewertungen in Social Networks) gute Restaurants in der Umgebung?
Und so weiter.
Etwas bedenklich dürfte hingegen die Vision sein, über ein zentrales Interface immer zu wissen, wo sich Freunde befinden.
Der Gedankensprung zu Bewegungsprofilen ist da naheliegend. Dies liegt freilich für staatliche Institutionen und Telekommunikationsunternehmen bereits heute im Bereich des Möglichen.
Hardware-Infos aus der Firmware
Das Blog Engadget schließlich hat von einer
Firmware-Version des zweiten iPhones Wind bekommen, mit der die Netzbetreiber erste Geräte testen sollen. Aus dieser
Firmware können allerlei Rückschlüsse auf die Hardware gezogen werden.
So soll das iPhone 3G per Quadband funken können, damit also in allen GSM-Netzen weltweit funktionieren.
Die Datenübertragungsstandards UMTS und HSDPA werden - im Gegensatz zum Vorgänger - unterstützt, was die Internetanbindung erheblich variabler macht.
Der Hauptprozessor, eine ARM 1176JZF-S-CPU, bleibt überraschenderweise der gleiche wie im iPhone 1.
Und insgesamt?
Die quasi-religiöse Verehrung der Apple-Fanboys für die im Vergleich recht teuren Produkte und den zumindest fragwürdigen Nimbus der Geräte als stilbildend mal außen vor gelassen, genauso wie Apples misslungene Versuche, das iPhone vor Fremdsoftware abzuschotten:
Das Gerät ist ein technisch ausgereiftes Produkt mit revolutionärer Bedienung und vielen interessanten Funktionen.
Durch seine Breitenwirkung hat es das schon seit Jahren als heißer Trend gehandelte, aber nie wirklich durchgesetzte mobile Internet endlich zu einer gewissen Bedeutung gebracht.
Das neue iPhone dürfte, zusammen mit den immer kleiner und billiger werdenden Laptops vom Schlage eines EEE-pc diesen Trend weiter anheizen.
Auch Videotelefonie könnte dank des iPhones endlich den Durchbruch schaffen. Die Frage, ob man all das überhaupt braucht, muss sich selbstverständlich jeder selbst stellen.
Dass es genug Menschen gibt, die diese Frage mit ja beantworten, ist abzusehen.
Antizipieren wir also voller Vorfreude oder Missgunst die Börsennachrichten der nächsten Tage, die zweifelsohne neue Höhenflüge für die Apple-Aktie verkünden werden.
Egal, wie man zum 3G steht, kann man davon ausgehen, dass iPhones der ersten Generation
in nächster Zeit spottbillig auf den Gebrauchtmarkt geworfen werden, keine unangenehme Aussicht. Auch die Hackergemeinde scharrt sicher bereits mit den Hufen, um die zu erwartenden Beschränkungen des neuen iPhones zu jailbreaken.
Ein iPhone ohne Simlock, welches UMTS-Fähigkeit besitzt, dürfte endlich auch mobiles Internet in hoher Geschwindigkeit denjenigen bieten, welche sich nicht mit einem teuren "offiziellen" Vertrag an T-Mobile binden wollen.
Quelle: Gulli