Vor allem die sächsischen Fußball-Klubs bekommen den harten Kern ihrer gewaltbereiten Anhängerschaft anscheinend nicht in den Griff. Das wurde bei der Landesliga-Begegnung zwischen Dynamo Dresden II und dem 1. FC Lok Leipzig am Sonntagnachmittag einmal mehr deutlich. Wie die Polizei mitteilte, waren unter den in Gewahrsam genommenen Personen diverse Männer, die schon früher bei ähnlichen Sportveranstaltungen mit Gewalt aufgefallen waren.
Keine abschreckende Wirkung
Dabei sind zunächst die Fans des 1. FC Lok Leipzig schon wiederholt durch Gewaltexzesse in den unteren Fußballklassen aufgefallen. Im Februar diesen Jahres war es bei der Partie Leipzig gegen FC Erzgebirge Aue II im Viertelfinale des sächsischen Fußball-Landespokals zu schweren Ausschreitungen gekommen. Der daraufhin beschlossene Maßnahmenkatalog sowie die angekündigten Konsequenzen zeigen nicht die erhoffte Wirkung. Fußball-Vereine, die sich daran nicht halten würden, drohe "der Ausschluss aus der Fußballfamilie", hatte Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble damals angekündigt. Im jüngsten Fall liegt die Ausgangslage etwas anders. "Fast alle kamen aus Dresden oder der Umgebung, nur sieben aus Leipzig", heißt es im Polizeibericht.
Eskalation außerhalb des Stadions
Obwohl mehr als 1200 Einsatzkräfte zu dieser vom Verband mit der höchsten Gefährdungsstufe bewerteten Fünftliga-Partie beordert worden waren, konnten die Ordnungskräfte den mindestens 600 Randalieren nicht Einhalt gebieten. Bereits vor dem Spiel hatte die Polizei 167 Personen in Gewahrsam genommen, die sich den Anweisungen der Beamten widersetzt hatten. Schon bei der Anreise hatten Leipziger Hooligans Feuerwerkskörper aus dem Zug geworfen. Auch während der Partie vor rund 6.000 Zuschauern flogen Feuerwerkskörper durch das Stadion.
Richtig eskalierte die Situation erst nach dem Abpfiff außerhalb des Stadions. Nach Spielende attackierten die Dresdner Hooligans die Anhänger aus Leipzig mit Steinen, Flaschen, Leuchtraketen und Knallkörpern. Die Polizei nahm wiederum Dutzende Personen in Gewahrsam. Erst nachdem die Leipziger Fans per Zug nach Hause abgefahren waren, beruhigte sich die Lage. Insgesamt wurden nach Polizeiangaben 229 Randalierer festgenommen. Die Einsatzkräfte leiteten Strafverfahren unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung und gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr sowie Sachbeschädigungen ein.
(N24.de, nz)