21.10.2007, 17:17
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Atomwaffen-Flug über mehrere US-Staaten: Militärtribunal droht
Die Verantwortlichen für den Flug eines US-Bombers mit sechs Atomsprengköpfen an Bord quer über die USA müssen sich vermutlich vor einem Militärgericht verantworten. Mehrere Offiziere seien von ihren Posten abgesetzt worden, gab Generalmajor Richard Newton am Freitag in Washington bekannt. Für 70 Angehörige der amerikanischen Luftwaffe zieht der Vorfall ein Disziplinarverfahren nach sich. Die Soldaten hätten vor dem Start des B-52-Bombers am 30. August nicht wie vorgeschrieben die Waffen der Maschine überprüft.
Das Flugzeug war damals mit den nuklear bestückten Marschflugkörpern an Bord vom Luftwaffenstützpunkt Minot im Bundesstaat North Dakota zum Militärflughafen Barksdale in Louisiana geflogen. Die Piloten der Maschine hatten nicht gewusst, dass gefechtsbereite Atomwaffen an Bord waren. Der etwa dreistündige Flug verlief nach Angaben des Verteidigungsministeriums ohne Probleme.
Beispiellose Kette von Verfahrensfehlern
Der Vorfall sei auf eine «bislang beispiellose Kette von Verfahrensfehlern» zurückzuführen, kritisierte der stellvertretende Luftwaffenstabschef Generalmajor Newton. Luftwaffensekretär Michael Wynne sprach von einem «unverzeihlichen Fehler», der sich nicht wiederholen dürfe.
Nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums habe es sich bei dem Flug am 30. August um einen reinen Routinetransfer zur Ausmusterung der Marschflugkörper gehandelt. Allerdings seien die atomaren Sprengköpfe versehentlich nicht abmontiert worden. Diese hätten wegen vielfältiger Sicherheitsvorkehrungen aber nicht versehentlich detonieren können, hieß es.
Newton zufolge begann die Serie von Verfahrensfehlern damit, dass die Marschflugkörper vor der Verladung nicht vorschriftsgemäß inspiziert worden seien. «Dies war ein Versäumnis, sich an Verfahrensregeln zu halten, die sich bewährt haben», betonte der stellvertretende Luftwaffenstabschef.
Nachlässiger Umgang mit Vorschriften
Er beklagte, dass sich an einigen Stützpunkten ein sehr nachlässiger Umgang mit den Vorschriften für Waffentransporte eingeschlichen habe. Deshalb seien personelle und organisatorische Konsequenzen gezogen worden.
Mehrere Offiziere des Luftwaffenstützpunkts Minot in Idaho wurden sofort nach dem Vorfall vom Dienst suspendiert. Rund 65 weitere Soldaten würden laut Newton künftig nicht mehr beim Umgang mit Atomwaffen eingesetzt.
Die USA haben seit dem Ende des Kalten Krieges davon Abstand genommen, Bomber mit Atomsprengköpfen an Bord über ihr eigenes Territorium fliegen zu lassen.
(N24.de, dpa, AP)
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