Verwendung [Bearbeiten]
Kat, auch
Qat,
Kath,
Khat,
Qad (ar. قات,
DMG qāt),
Gat,
Chat oder
Miraa, ist eine Alltagsdroge im
Jemen sowie in
Äthiopien,
Somalia,
Kenia und
Dschibuti. Es handelt sich dabei um die Zweigspitzen und jungen Blätter des Katstrauchs, die als leichtes
Rauschmittel konsumiert werden. Von ihrer anregenden Wirkung her sind sie vergleichbar mit
Tee oder
Kaffee. Die Tagesration ist in städtischen Gebieten für ungefähr 3 € erhältlich. In ländlichen Gegenden liegt der Preis bei etwa 1 US-$, was aber schon zur Verarmung der Familien führen kann, wenn man sich das Durchschnittseinkommen dort vergegenwärtigt.

Mann mit Kath in
Burao, Somaliland/Somalia
Kat muss schnell nach dem Pflücken konsumiert werden, da er in der Regel innerhalb eines Tages vertrocknet und seine Wirkung verliert. Daher ist der Konsum auf die Länder beschränkt, in denen Kat angebaut wird. Der Anbau ist sehr lukrativ und hat dadurch z.B. im Jemen andere Kulturen wie Kaffee oder Gemüse weitgehend verdrängt. Er verbraucht jedoch hohe Mengen an Wasser.
Der Konsum ist in diesen Ländern weithin verbreitet und akzeptiert. Es ist oft zu beobachten, dass das öffentliche Leben gegen Mittag zum Erliegen kommt, da die meisten Einwohner in Gruppen zusammensitzen und beim Katkauen diskutieren. Dies lässt sich vermutlich sowohl auf die drückende Mittagshitze als auch auf die Nebenwirkungen des Kat zurückführen. Im islamischen Recht wird Kat mehrheitlich als verboten (haram) angesehen, so etwa in Saudi-Arabien; in den Ländern, wo der Genuss verbreitet ist, wird er jedoch von der herrschenden Lehre gerechtfertigt.
In einigen Katgebieten, wie im nördlichen Kenia, war das Katkauen ein Privileg der
gerontokratischen Gesellschaftschicht oder des Adels. Mit dem Rückgang der traditionellen Gesellschaft stieg auch der Katkonsum unter jüngeren Menschen, mit negativen Auswirkungen auf Bildung und Einkommensentwicklung.
Die Katblätter werden einzeln vom Strauch gezupft, im Mund zu Bällchen gepresst und in die Backentasche geschoben. Im Verlauf des Tages können diese Bällchen leicht bis zur Größe eines Tennisballs anwachsen; dabei werden sie immer wieder neu befeuchtet und ausgesogen. Hierfür ist es wichtig, beim Katkauen Wasser oder Süßgetränke zu sich zu nehmen. Beim Kauen der Katblätter wird hauptsächlich der Wirkstoff
Cathin, ein Amphetamin, über die Mundschleimhaut aufgenommen.
Die Wirkung ähnelt der anderer
Amphetamine, ist jedoch deutlich schwächer. Die stimulierende Wirkung wird durch die verstärkte Ausschüttung von
Neurotransmittern erreicht und der Abbau der Transmitter wird unterdrückt. Dadurch stehen für einen begrenzten Zeitraum eine größere Menge der Neurotransmitter bereit, allerdings wird die
Nervenzelle hierdurch überreizt und erschöpft. Durch die verstärkte Ausschüttung tritt ein Zustand allgemeinen Wohlgefühls ein, der mit einer angeregt fröhlichen Einstellung einhergeht. Der Wunsch sich mitzuteilen wird erhöht, Müdigkeit verschwindet, und das Hungergefühl wird unterdrückt. Hierdurch wird auch die oben beschriebene Gruppenbildung und der gemeinsame Konsum erklärt. Dieser Zustand nimmt etwa nach zwei Stunden ab.
Größere Mengen führen jedoch zu Müdigkeit und Benommenheit oder gar einer Vergiftung, die Magenkrämpfe, Erbrechen und sogar einen Kollaps auslösen kann. Der Geschmack der Blätter ist süß und bitter zugleich.
Tabakkonsum verstärkt die Wirkung des Kat. Dauerkonsum führt oft zu Schlafstörungen, Impotenz und antisozialem Verhalten. Langjähriger Katkonsum scheint mit einem erhöhten Risiko von
koronaren Herzkrankheiten und
Karzinomen der Mundschleimhaut assoziiert zu sein. Während der Schwangerschaft kann Kat zu einer Sauerstoffminderversorgung des
Fetus und damit zu einem erhöhten Risiko für Frühgeburten führen. Im Tierversuch mit Ratten löste es aggressives Verhalten aus.
Kat verursacht in der Regel keine physischen
Abhängigkeiten, allerdings sind psychische wohl bekannt. Auch deshalb unterliegt das im Kat enthaltene Cathin in Deutschland dem
Betäubungsmittelgesetz, wodurch Besitz und Handel von Kat illegal sind. Legal ist Kat in
Großbritannien und den
Niederlanden.
Quelle: Wikipedia.org